Liebenswürdigkeit

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Liebenswürdig sein, heißt sich so zu verhalten, dass wir der Liebe unserer Mitmenschen würdig sind. Jeder Mensch strebt danach, von anderen geliebt, angesehen oder geachtet zu werden. Liebenswürdigkeit ist eigentlich keine menschliche Eigenschaft, sondern eine Erwartungserhaltung dessen, der geliebt werden will, an seine Umwelt. Er verhält sich aufmerksam, entgegenkommend, charmant, großzügig oder warmherzig, um die Zuneigung anderer zu erhalten. „Ich bin nett zu dir, wenn du nett zu mir bist.“ So weit, so gut. Normales Sozialverhalten für den Normalbetrieb in der Arbeitswelt.

Mit Liebenswürdigkeit lässt sich viel erreichen im Leben. Vielleicht werden liebenswürdige Menschen auch deswegen „gewinnend“ genannt. Einer der wichtigsten Vorteile von Liebenswürdigkeit besteht darin, dass du dir damit ein Netz strickst, dass dich auffängt, wenn´s mal nicht so gut läuft. Du kaufst dir einen Schirm, der dich trocken hält, wenn´s mal regnet. Andere sind geneigter, dir zu helfen, wenn sie dich als liebenswürdig in Erinnerung haben.

Das Problem liebenswürdiger Menschen besteht allerdings darin, dass sie nicht immer zu allen lieb sein können. Irgendwann werden sie die Erwartungen anderer enttäuschen müssen, um ihre eigenen Ziele zu verwirklichen. Wer sich nur an den Bedürfnissen anderer ausrichtet, wird keine Selbstwirksamkeit empfinden und sein Selbstvertrauen nachhaltig beschädigen.

Insbesondere wenn eine Vielzahl widerstreitender Interessen aufeinanderprallt, Konflikte entstehen und die Komplexität zunimmt, sind liebenswürdige Menschen zusehends hilflos und entscheidungslahm. Wenn sie als einzige Überlebensstrategie gelernt haben, zu anderen lieb zu sein, wird sie das in einem solchen Szenario nicht weiterbringen. Die Konflikte verschwinden dadurch nicht, sondern werden vielmehr perpetuiert oder potenziert. Die Verzweiflung steigt, die Handlungsfähigkeit nimmt ab.

Liebenswürdige Menschen verfügen über eine ausgeprägte Sozialkompetenz. Sie neigen allerdings zu schwacher Handlungskompetenz, wenn´s im Getriebe ruckelt. Sie lassen Durchsetzungsvermögen und einen „Zug zum Ziel“ vermissen und haben wenig Gestaltungskraft und Entscheidungsfreude. Sie sind es nicht, die in herausfordernden Situationen den gordischen Knoten durchhauen.

Achte daher bei deinen MitarbeiterInnen auf Ausgewogenheit zwischen Sozial- und Handlungskompetenzen. Der #Werte-Assistent gibt dir Auskunft darüber, über welche #Kompetenzen sie verfügen.