Macht (Teil II)

Das Symbolfoto für Macht in meinem #Werte-Blog zeigt Wotan, den Göttervater der germanischen Mythologie. Ist Wotan eine Symbolfigur für Macht – oder ist er in Wahrheit eine arme Sau?

Das Portrait, dass uns Richard Wagner im „Ring der Nibelungen“ von Wotan präsentiert, ist ein armseliges.

Wotan ist geldgeil. Wotan protzt, dass die Schwarte kracht. Wotan hat nur eines im Sinn – die Allmacht für sich. Wotan schreckt vor nichts zurück, jedes Mittel zum Machtausbau ist ihm recht. Wotan vertraut auf schlechte Berater. Wotan verpfändet eine Göttin im Abtausch für Luxus. Wotan kriegt den Hals nicht voll und macht Versprechen, die er nicht halten kann. Skrupel? Haben nur schwache Sterbliche. 

Doch auch seine Machtfülle hat Grenzen, und die werden ihm ausgerechnet von Personen aufgezeigt, die ihm sehr nahestehen. Seine Frau verlangt von ihm, das Eheversprechen zu heiligen und nicht mehr fremdzugehen. Ihretwillen opfert er sogar seine unehelichen Kinder. Seine pubertierende Tochter Brünnhilde zeigt ihm den Stinkefinger und wird dafür unverhältnismäßig bestraft. Im fortgeschrittenen Alter pinkelt ihm sein Enkel Siegfried ans Bein. Der zerbricht das Machtsymbol Wotans, dessen Speer. Er nimmt den goldenen Ring, der unbesiegbar macht, an sich. Siegfried macht aus Wotan ein Häufchen Elend und befiehlt ihm, sich vom Acker zu machen. Wotan zieht den Schwanz ein, verkrümelt sich und versinkt mit seinen Kollegen in der Götterdämmerung.

Warum ich euch das erzähle?

Wotan mag machtgeil sein, aber nicht dumm. Wotan ist reflektiert und weiß, dass er Mist gebaut hat. Zu viele Leute hat er in blindem Machtstreben vor den Kopf gestoßen. Zu viele Versprechen hat er nicht gehalten: „Ich, der ich durch Verträge an die Macht kam, bin nun der Verträge Knecht“, bekennt Wotan.

Wotan erinnert an die Top-Banker, die die Finanzkrise zu verantworten haben; an einen CEO, der den Diesel-Skandal verschuldet hat; an einen Kärntner Politiker, der einen Bankenskandal verursacht hat.

Was könnt ihr als Führungskräfte von Wotan lernen?

  1. Behandelt alle gut am Weg nach oben. Ihr werdet sie am Weg nach unten wiedersehen.
  2. Nach oben buckeln? Schön und gut. Nach unten treten? Geht gar nicht.
  3. Bevor ihr Versprechen macht und Verträge schließt – bedenkt die Folgen.
  4. Verlasst euch nicht auf Berater – die sind selten haftbar, ihr schon.
  5. Das Leben ist voller Ups and Downs – letztere kommen schneller als gedacht.
  6. Macht und Ohnmacht liegen verdammt nahe beieinander.

Und nun macht euch über den #Werte-Assistent her und entdeckt eure #Werte und #Kompetenzen. Wovon darf´s ein bisserl mehr oder weniger sein, damit ihr gute Führungskräfte seid?

Im nächsten Blogbeitrag lest ihr, was Wotan mit der laufenden Werte-Studie 2020 zu tun hat.

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