145 Werte: #42 Fairness

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Hans ist Personalmanager und seit 25 Jahren im Geschäft. Die meiste Zeit hat er in der Finanzdienstleistungsbranche verbracht und dort alle Höhen und Tiefen miterlebt. Mitten in der Finanzkrise übernahm er die Verantwortung für den Change-Prozess in einer krisengeschüttelten Bank. Trennungsmanagement wurde zu einer seiner Kernaufgaben. Wenn er in diesen schwierigen Zeiten eines gelernt hat, dann das: schwierige Entscheidungen werden von den Betroffenen am besten angenommen, wenn sie als gerecht empfunden werden. Was heißt „gerecht“?

Alle MitarbeiterInnen, die konkret definierte Merkmale erfüllen, sind betroffen. Für alle gelten die gleichen Maßnahmen und Sanktionen – keiner kann sich´s richten. Die Maßnahmen werden klar und zeitgerecht kommuniziert, und deren Umsetzung entspricht dem Kommunizierten eins zu eins. Kongruenz von Worten und Taten. „Fairness“, denkt Hans, „ist einer der wichtigsten Pfeiler unserer Gesellschaft. Überhaupt hat Gerechtigkeit im Europa der Nachkriegszeit einen hohen Stellenwert erlangt wie sonst nirgends in der Welt.“ Stichworte wie „soziale Gerechtigkeit“ oder „Öko-soziale Marktwirtschaft“ (die eierlegende Wollmilchsau der Ökonomie, die die Interessen von Unternehmertum, Umwelt und Gesellschaft ausgewogen berücksichtigen will) fallen ihm ein. Nachdem wir also in Fairness sozialisiert worden sind und eine entsprechende Erwartungshaltung hinsichtlich einer gerechten Behandlung in allen Lebenssphären aufgebaut haben – müssen natürlich auch Change-Prozesse in Unternehmen fair ablaufen.

„Wenn du Fairness nicht garantieren kannst“, meint Hans, „wenn Führungskräfte Fairness nicht jeden Tag vorleben, kannst du Change vergessen.“

PS:

Fairness ist lediglich eines der tragenden Prinzipien guter Unternehmensführung. Wer mehr darüber lesen möchte: "Spannungsfelder im Topmanagement - Ein Praxisleitfaden für gute Corporate Governance" ist im September 2022 neu erschienen. Gute Einsichten bei dieser Lektüre wünscht,

 

Christoph Dietrich