145 Werte: #51 Fürsorglichkeit

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Josef ist es von Kindesbeinen an gewohnt, für andere zu sorgen. Nach dem zweiten Weltkrieg war er als Ältester von fünf Kindern aufgewachsen und musste sehr früh den Vater ersetzen. Feldarbeit, Hausarbeit, die Geschwister betreuen, die Mutter unterstützen. Jahrzehnte später hat Josef den kleinen Bauernhof zu einem der größten fleischverarbeitenden Betriebe in der Region mit 70 MitarbeiterInnen ausgebaut. Wie er sein Unternehmen führt, erinnert manchmal an ein Sozialexperiment – und tatsächlich fühlt er sich dem sozialen Aspekt des Unternehmertums besonders verpflichtet. „Ich denke zuerst an meine Mitarbeiter, und dann an den Gewinn“, hört man Josef oft sagen. Eine Einstellung, die ihn in schwierigen Zeiten schon mal fast die Existenz gekostet, aber auch gerettet hat. Sein soziales Engagement und seine gesellschaftliche Stellung in der Gemeinde führten zu einer Vielzahl von Treuebeweisen von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und sogar Konkurrenten. Josef denkt oft selbstkritisch darüber nach, warum ihm das Wohl anderer so wichtig ist. Sieht er Fürsorge gar als ein Investment, das eine Rendite abwirft? Ja, in seinem Fall war es wohl so, dass er einen „Return on Investment“ erhielt - aber ohne dass er jemals diese Erwartungshaltung gehabt hätte. Empfindet er Fürsorge als persönlich bereichernd? Zweifelsohne fühlt er sich gut dabei. Insgeheim muss sich Josef allerdings auch eingestehen, dass die Versorgung seiner „Abhängigen“ in ihm ein Machtgefühl entstehen lässt. Für das Auskommen von 70 Menschen verantwortlich zu sein, ist für Josef ein Erleben der eigenen Stärke.

Was auch immer die Gründe für Josefs Fürsorgeempfinden sein mögen – er ist sich sicher, dass Wirtschaft nur nachhaltig funktionieren kann, wenn Führungskräfte fürsorglich sind.

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