145 Werte: #54 Gemütlichkeit im Arbeitsalltag

Gemütlichkeit ist jene Kombination aus innerer Ruhe und Behaglichkeit, die für psychische Entspannung und körperliches Wohlbefinden sorgt. „Was macht eigentlich eine gemütliche Atmosphäre aus?“, denkt Silke, als sie sich nach einem anstrengenden Arbeitstag auf der Couch räkelt. „Für den einen ist´s ein Dampfbad, für den anderen ein Glas Wein beim Kaminfeuer, für wieder einen anderen ein Apre-Ski mit Freunden auf der Almhütte. Was immer es ist, es gibt einen gemeinsamen Nenner: ein Gefühl des Angekommenseins und der Geborgenheit.“

Silke fragt sich auch, warum wir Gemütlichkeit so konsequent aus unserer Arbeitsumgebung verbannen. Warum zwängen wir uns in seriöse Business Outfits und gestalten unsere Büros nüchtern und sachlich? Warum hat unsere Kantine den Charme einer Ausspeisungshalle für Obdachlose? Warum können wir unsere Kaffeeküche auf den ersten Blick nicht vom WC unterscheiden? Und warum gibt´s keine Rückzugsmöglichkeit für Individualisten? Silke beschließt, in ihrem Unternehmen etwas zu ändern.  Sie verkleinert die Büros der VertriebsmitarbeiterInnen, die ohnehin oft im Außendienst oder mobil von zu Hause arbeiten, und nützt den freiwerdenden Raum für eine „Lounge“. Die Einrichtung überlässt sie ihren MitarbeiterInnen, die ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Schließlich einigen sie sich auf eine bunte Matratzenecke, einen Ohrensessel von Peters Oma, eine Couch aus einer Hausräumung und eine Space-Age Lampe aus den Seventies. Persönliche Gegenstände wie Decken oder Bilder sind ausdrücklich erwünscht. Man einigt sich darauf, dass der Raum in erster Linie ein Rückzugsraum für Ruhebedürftige ist, in dem gearbeitet und gechillt werden darf. Teambesprechungen dürfen dort zu Fixpunkten oder nach Vorankündigung abgehalten werden. Für Kunden oder Geschäftspartner ist die „Kuschelzone“ tabu.

Silke braucht jedoch eine Weile, bis alle dieses Projekt akzeptieren können. Da ist etwa Klaus vom IT-Support, der jeden Aufenthalt in diesem Raum mit sarkastischen Kommentaren bedachte: „Aha, ihr geht wieder kuscheln. Passt auf, dass nicht mehr draus wird, Verhütungsmittel stellen wir keine bereit“ oder „Aber seilt euch nicht zu lange ab“. Das zeigt Silke, dass es nicht genügt, einen Raum zur Verfügung zu stellen. Seine Benützung muss zu einer unkommentierten Selbstverständlichkeit werden, und die MitarbeiterInnen dürfen nicht stigmatisiert werden. Sonst stellt sich Gemütlichkeit nicht ein. Sie würde wohl ein Gespräch mit Klaus führen müssen…

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