Intuition - Wert und wichtige Kompetenz

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In den Blogbeiträgen Wissen ist Wurst und Wissen ist Wurst Teil II habe ich über das Wissen geschrieben, das  wir kraft unserer Gehirnleistung erlangen und in Bildungseinrichtungen akkumulieren. Heute geht´s um eine andere Form des Wissens: das „gefühlte Wissen“. Was das ist? Ich versuch´s anhand eines Beispiels zu erläutern:

Magdalena hat ihre Karriere als Juristin im Beteiligungsmanagement eines großen Konzerns begonnen. Obwohl ihr das logisch-analytische Denken liegt, war sie nie der klassische „Zahlen-Daten-Fakten-Typ“. Ihre juristische Grundausbildung und ihr messerscharfer Verstand waren die bestimmenden Faktoren in ihrem Einstiegsjob. Auch als sie den Team-Lead bekam und später Abteilungsleiterin wurde, waren diese Eigenschaften für ihren beruflichen Erfolg bestimmend. Als sie nach Jahren harter Arbeit in den Vorstand eines Unternehmens berufen wurde, erkannte sie, dass Entscheidungen (vor allem strategische) nicht nur wissensbasiert getroffen werden. Nachdem es Magdalena gewohnt war, alles zu wissen und „informierte Entscheidungen“ zu treffen, war sie in ihrer neuen Funktion zunächst überfordert. Sie bemerkte rasch, dass es ihr nunmehr unmöglich war, alles zu wissen und Probleme kraft ihres fachlichen Erfahrungsschatzes zu lösen. Da entdeckte sie plötzlich eine hilfreiche Eigenschaft an ihr, die sie ihre „spirituelle Seite“ nannte. Esoterik? Keineswegs. Magdalena bemerkte, dass ihr in schwierigen Situationen plötzlich ein hilfreicher Engel namens „Intuition“ zur Seite stand.

Magdalena hat somit eine Form des Wissens für sich entdeckt, das nicht auf Methodik, Logik oder analytischem Verstand beruht. Eine Form des Wissens, dass wir nicht in Büchern erlernen, sondern nur erleben können: die Intuition. Ein Bauchgefühl, dass uns spüren oder ahnen lässt, was richtig oder falsch, angebracht oder unangebracht, tunlich oder untunlich ist. Die Intuition ist eine Erkenntnis, die nicht auf einem kognitiven Nachdenkprozess beruht, sondern plötzlich da ist – schwupps, so wie das Kaninchen aus dem Hut. Die Intuition ist etwas unbewusst Gewusstes. Ein verinnerlichtes Wissen, das wir im Laufe unseres Lebens durch Erfahrungslernen, das Verarbeiten unserer Emotionen und soziale Interaktion erworben, aber zwischenzeitig wieder vergessen haben. Ein Wissen, das immer vorhanden ist und sich insbesondere dann aufdrängt, wenn unser kognitives Vermögen mit Komplexitäten und Widersprüchlichkeiten nicht fertig wird. Damit übernimmt die Intuition die Funktion eines Kompasses, der uns die Richtung fühlen lässt, wenn wir im Nebel stochern.

Magdalena verfügt – wie viele erfolgreiche Führungskräfte - mit ihrer Intuition über eine wichtige persönliche Kompetenz, die in einer „VUKA“-Arbeitsgesellschaft immer bedeutender wird. Intuition gibt ihr den Halt und die Orientierung, die sie braucht, wenn sie sich von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität oder Ambiguität umgeben sieht. Magdalena ist sich dieser Kompetenz bewusst und schätzt sie wert. So sehr, dass sie die Intuition zu einem ihrer Lieblingswerte auswählte, als sie den #Werte-Assistenten absolvierte. Wer weiß, ob sie ohne Intuition so erfolgreich als Vorstand wäre?