145 Werte: #12 Anstand

Anna ist Juristin in einer Wirtschaftsrechtskanzlei und vertritt Klienten in strafrechtlichen Angelegenheiten der Unternehmensführung. Untreue, und all diese Dinge. Anna ist manchmal überwältigt von der Normenflut, mit der Führungskräfte in der Wirtschaft seit einigen Jahren kämpfen, und der detailorientierter Regulierungswut, der einige Branchen ganz besonders ausgesetzt sind. „Könnten wir nicht auf viele Paragraphen verzichten, wenn die Menschen einfach ein bisschen anständiger wären?“, fragt sie sich. Zu Zeiten Senecas galt noch der Spruch „Was das Gesetz nicht verbietet, verbietet der Anstand“. Allgemein anerkannte Regeln der Sittlichkeit und Tugendhaftigkeit als oberste Mahner für gesellschaftlich erwünschtes Verhalten also, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. „Nun ja“, denkt sich unsere Wirtschaftsjuristin, „die Römer kannten noch keine superkomplexe Wirtschaftsordnung wie die heutige. Die konnten die Regelungslücken noch mit Anstand auskitten“. Aber ist es tatsächlich so, dass eine komplexe Gesellschaft ein komplexes Rechtssystem benötigt? Sind wir nicht gerade wegen der zunehmenden sozialen Komplexität aufgefordert, uns auf die „Basics“ für unser Zusammenleben zu besinnen und wieder mal drüber nachzudenken, was denn eigentlich anständiges Verhalten bedeutet? Gilt heutzutage nicht eher „Was das Gesetz nicht verbietet, kann doch nicht unanständig sein“?

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